Gründung aus Überzeugung: Das GreenTech node.energy
„Erfolg kommt durch Ausdauer.“ Dieser Satz aus dem Profisport lässt sich auch auf das Gründer-Dasein anwenden. Das sagt Matthias Karger, ehemaliger Profi-Volleyballer – und heute Co-Gründer und Geschäftsführer von node.energy, einem Portfolio-Unternehmen des HTGF. Die Software-as-a-Service-Lösung des GreenTechs hilft Unternehmen mit eigenen Wind- und Solaranlagen die Verwaltungsaufgaben zu meistern und das Optimum aus ihren Anlagen herauszuholen. Gerade erst hat das junge Unternehmen eine Series-A-Finanzierung über sieben Millionen Euro abgeschlossen. Ein Drittel aller Windkraftanlagen in Deutschland setzen bereits auf die Lösung von node.energy. Doch Matthias und seinem Team ist klar: Da geht noch mehr.
Herzlichen Glückwunsch zur Series-A-Runde, Matthias!
Matthias: Vielen Dank! Für uns war es sehr wichtig, nicht nur an neues Kapital zu kommen, sondern uns vor allem Partner mit strategisch wichtigen Fähigkeiten ins Boot zu holen. Uns ist es gelungen, alle für uns relevanten Bereiche wie Immobilien, Nachhaltigkeit, Software und Energie mit tollen Investoren zu besetzen. Dieser Mix ist wichtig und für uns ein großer Erfolg.
Was habt ihr mit dem neuen Kapital vor?
Matthias: Ganz klar, unsere Mission bleibt: Wir entwickeln Software, um die Planung und das Management von erneuerbaren Energien radikal zu vereinfachen. Damit leisten wir unseren Beitrag zur Energiewende. Unsere Zielgruppe sind professionelle Betreiber von erneuerbaren Energieanlagen und solche, die es werden wollen. Und gerade in dem zweiten Halbsatz steckt wahnsinnig viel Potenzial. Die Möglichkeiten für Solaranlagen auf Dachflächen im Gewerbe- und Industriebereich werden bislang viel zu wenig genutzt. Unsere Softwarelösung ermöglicht und vereinfacht Akteuren den Einstieg in diese Geschäftsmodelle. Wir möchten ihnen zeigen, dass sich der fortlaufende Betrieb einfach abwickeln lässt. Sie können aktiv CO2 einsparen und gleichzeitig Geld verdienen.
Wie geht das: Etwas für die Umwelt tun und gleichzeitig Geld verdienen?
Matthias: Das, was für einige vor ein paar Jahren noch unvereinbar schien, ist bei uns im Team natürlich schon längst kein Widerspruch mehr. Spätestens seit Beginn der Energiekrise vor einigen Monaten erkennen nun aber alle: Erneuerbare Energien sind die günstigste Energieform. Nicht nur in Anbetracht der Kosten, sondern auch unter geopolitischen Aspekten. Wir alle sehen, wie groß der Bedarf an mehr erneuerbarer Energie tatsächlich ist.
Wie funktioniert die Software genau?
Matthias: Die bürokratischen Anforderungen an den Betrieb von Solar- oder Windkraftanlagen sind enorm hoch. Häufig wird mit Excel- und Do-it-Yourself-Lösungen gearbeitet. Unsere Software automatisiert und vereinfacht die Prozesse, die für den Betrieb notwendig sind. Die Software erhebt alle relevanten Daten und legt die Konfiguration in der Oberfläche an: Was habe ich für Anlagen, was plane ich im Detail? Weitere Informationen, also beispielsweise welche Netzbetreiber und Entgelte relevant sind, werden automatisch ergänzt. Mit diesen Daten ermittelt die Software, welche Pflichten anfallen. Meldepflichten gegenüber Netzbetreibern und Behörden und Ähnlichem. Durch eine Schnittstelle zu den jeweiligen Energiedaten aus dem Strom- oder Gaszähler kann die Software automatisch diese Meldeunterlagen bereitstellen. Der Funktionsumfang geht so weit, dass unser System eine Lieferung von Solarstrom an einzelne Gebäudenutzer abwickeln und abrechnen kann.
Wer nutzt euer Produkt?
Matthias: Unser Fokus liegt auf professionellen Anlagenbetreibern und Unternehmen, die das werden wollen – zum Beispiel Immobiliengesellschaften. Die Mitarbeitenden dieser Unternehmen planen und betreiben meist Wind- oder größere Solaranlagen. Tatsächlich gibt es hier aber eine große Vielfalt: Von der DHL über Trumpf und der Bahn bis hin zu kleinen Energiegenossenschaften, die ihr Dorf energieautark machen möchten. Alle setzen auf unser System.
Wir erleben bereits die Dezentralisierung des Strommarkts.
Matthias: Ja, das ist ein spannender Punkt der Energieerzeugung der Zukunft: Sie ist dezentral. Es sind nicht mehr die wenigen großen Erzeuger, die ins Netz einspeisen. Neue Stakeholder kommen hinzu: Privatleute, Bürgergemeinschaften sowie Industrie und Gewerbe. Diese unterschiedlichen Erzeuger lassen den Verwaltungsaufwand natürlich steigen.
Was ist aktuell die größte Herausforderung beim Ausbau der Erneuerbaren?
Matthias: Ganz klar die Genehmigungsverfahren. Ich war neulich auf einem Kongress in Hamburg: Das durchschnittliche Genehmigungsverfahren für eine Windkraftanlage dauert in Deutschland aktuell fünf Jahre. Das ist zu lange. Ich möchte allerdings nicht die Mitarbeitenden der Behörden dafür verantwortlich machen, die Ämter sind einfach unterbesetzt. Wenn wir uns vorstellen, was wir aktuell tun: Wir krempeln das Energiesystem einer der größten Industrienationen der Welt um – und das in kurzer Zeit.
Bevor du Unternehmer wurdest, warst du Volleyball- und Beachvolleyball-Profi. Was hast du aus deiner Sport-Karriere fürs Gründen gelernt?
Matthias: Erfolg kommt von Ausdauer. In gewisser Weise gilt das auch für den Umstieg auf die Erneuerbaren. Wir haben als Gründer früh erkannt, dass bei der dezentralen Erzeugung von Energie ein ungeahntes Potenzial liegt. Wir haben in Deutschland jedoch kein Problem mit der technischen Umsetzung, sondern mit der regulatorischen Komplexität. Wir müssen den Zugang erleichtern. Wir sind Überzeugungstäter. Wir glauben an eine erneuerbare Energieversorgung und denken, dass das zum Wohle der nachfolgenden Generationen nicht schnell genug gehen kann.
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