Vom Rucksack-Start-up zur Plattform: Die Erfolgsgeschichte des HTGF-Fondsinvestors FOND OF
Manche nennen das Kölner Unternehmen Fond of schlicht das Rucksack-Start-up. Fond of selbst beschreibt sich als Plattform für Entwicklung, Potentialentfaltung und persönliches Wachstum. Was das genau bedeutet? Das erklärt Dr. Oliver Steinki, Gründer und Geschäftsführer des Start-ups, das auch zu den aktuellen Fondsinvestoren des High-Tech Gründerfonds gehört. Wir sprechen mit ihm über richtige Arbeitsumfelder, den Weg zum perfekten Schulrucksack – und warum man sich für innovative Ideen besser nicht in den Keller einsperren sollte.
Oliver, vor elf Jahren seid ihr als junges Start-up gestartet, habt den ersten ergonomischen Schulrucksack erfunden. Heute vereint ihr sieben verschiedene Marken unter dem Dach Fond of und beschreibt euch selbst als Plattform für Entwicklung, Potentialentfaltung, Wachstum. Was soll das heißen?
Ausgangspunkt zu Fond of war tatsächlich die Arbeit an den Rucksäcken: Wir sind vor elf Jahren mit dem Ergobag als erfolgreiches Produkt für Grundschüler gestartet. Heute haben wir, wie du schon gesagt hast, sieben verschiedene Marken.
Doch abseits der Rucksäcke passiert noch viel mehr: Ich würde sagen, mittlerweile sind wir eine Plattform, die Innovation schafft. Unsere Aufgabe ist es, vielen Menschen ein möglichst inspirierendes Arbeitsumfeld zu schaffen und so Innovation in verschiedenen Bereichen zu ermöglichen.
Wie ging es los? War diese Entwicklung von Beginn an absehbar?
Nein, der Start unserer Gründung war recht klassisch: Vier befreundete BWLer, die sich schon seit Jahren kennen, wollen eine gemeinsame Idee entwickeln. Auf einer Party kam dann einem von uns der Einfall mit den Rucksäcken. Wir sind die Idee angegangen, haben tagsüber den Vertrieb gemacht, abends die Produktentwicklung, nachts am Marketing gearbeitet. Das war eine sehr intensive Zeit. Natürlich haben wir auch Fehler gemacht, wir hatten keine Berater und keinen Partner, der uns zur Seite stand. Wir haben uns selbst durchgebissen und unermüdlich an dem Produkt gearbeitet.
Wie entwickelt man sich von einem Hersteller für Schulrucksäcke zu einer Plattform?
Wir wollten ein Folgeprodukt schaffen für die weiterführende Schule und hatten die Idee, das Produkt Ergomax zu nennen. Als wir den Namen einem elfjährigen Mädchen vorstellten, prallten wir ab. Sie bezeichnete Ergomax als uncool und sagte, sie sei doch groß und wolle so ein Produkt nicht. Hier wurde uns nochmal klar: Wir müssen Marken zielgruppenspezifischer denken. Irgendwann haben wir damit begonnen mehr zu machen und uns breiter aufzustellen. Wir machen Dinge, die uns begeistern, die wir mögen. Wir schaffen so Platz für eine individuelle Entfaltung. Wir sind uns sicher, sobald du den Menschen Raum gibst, können diese sich entwickeln, dann kommt auch der unternehmerische Erfolg.
Ihr betreibt heute ein eigenes Logistikcenter, mit The Ship habt ihr ein modernes Büro-Umfeld erschaffen und mit dem xdeck, einen Accelerator von Gründern für Gründer entwickelt. Außerdem seid ihr als Start-up Fondsinvestor beim HTGF. Spiegelt sich in diesen zahlreichen Aktivitäten auch euer Plattform-Gedanke?
Auf jeden Fall. Das Ziel einer Plattform ist immer der Austausch. Meiner Meinung nach ist dieser beständige Austausch wichtig, um innovativ zu bleiben. Es ist oftmals der Zufall, der Ideen schafft. Sei es eine zufällige Begegnung oder eine zufällige Geschichte, die jemand erzählt. All das kann zu einer neuen Idee und einer Innovation führen. Ähnliches gilt für die Produktentwicklung: Sich im Keller einzusperren und wie wild an einer Idee zu tüfteln ist nicht der richtige Weg. Es fehlt der Austausch. Wir haben nie gesagt: Das ist die perfekte Schultasche, sondern wir haben einfach 100 Mütter gefragt, was ihnen fehlt. Es geht nicht darum, es besser zu wissen, sondern viele Leute zu fragen.
Also raus aus dem Keller und ab auf die Straße, wenn man nach Innovation sucht?
Absolut! Allerdings gehört noch mehr dazu. Man muss sich selbst und seine eigene Innovation immer wieder selbst challengen. Wer erfolgreich sein will, muss sich fokussieren und immer informiert bleiben. Du brauchst Partner, die den Markt genau kennen. Das ist auch ein Grund, warum wir als Fondsinvestor beim HTGF aktiv sind. Wir sind zwar als Startup erst elf Jahre alt. Aber in unserem Business könnte man auch sagen: schon elf Jahre alt. Da ist es sinnvoll und wichtig, einen Partner wie den HTGF zu haben, der als Seedinvestor ständig am Markt unterwegs ist, alle neuen Trends beobachtet und den Überblick hat.
Nun agierst du also auch als Investor: Auf was achtest du bei neuen Finanzierungen?
Drei Sachen: Team, Innovation und Flexibilität. Letzteres hat auch mit dem schnellen Wandel zu tun, den ich gerade angesprochen habe. Der Fokus unseres ersten Businessplans war auch komplett unterschiedlich zu dem, was wir heute tun. Eine große Anzahl erfolgreicher Start-ups macht heute nicht mehr das, was sie zu Beginn geplant hatten. Wandelfähigkeit ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Wenn der Wandel schneller wird, muss man auch schneller reagieren können. Das Tempo im Wandel war noch nie so hoch wie heute und wird nie wieder so gering sein. Darauf müssen sich alle Unternehmen einstellen.
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