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Der HTGF-Jahresrückblick 2023

Zum Jahresende 2023 treffen wir die Geschäftsführung des High-Tech Gründerfonds (HTGF): Romy Schnelle, Alex von Frankenberg und Guido Schlitzer blicken auf das HTGF-Jahr 2023 und diskutieren welche Trends wichtig werden und was jetzt für Start-ups zählt.


Was waren aus eurer Sicht die Highlights, die ihr als HTGF in diesem Jahr erlebt habt?

Alex von Frankenberg: Mit Blick auf die Zahlen war 2023 für uns ein starkes Jahr, sowohl bei den Neuinvestments als auch den Exits und Anschlussfinanzierungen. Wir konnten hier unsere eigenen Erwartungen deutlich übertreffen. So haben wir weit mehr als die geplanten 40 Neuinvestments getätigt. Noch deutlicher wird es bei den Exits: Wir hatten mit fünf bis zehn Exits gerechnet, am Ende des Jahres sind es 12. Und im Bereich der Anschlussfinanzierungen schließen wir 2023 als das zweiterfolgreichste Jahr seit Bestehen des HTGF ab. Mit einem Gesamtvolumen von mehr als 600 Millionen Euro.

Romy Schnelle: Eine große Anschlussfinanzierung etwa konnte EGYM abschließen, über 107 Millionen Euro, zusätzlich stehen nochmal 100 Millionen für künftige Investitionen zur Verfügung.  Zu unseren erfolgreichen Exits gehört sicherlich Emergence Therapeutics, die Krebstherapeutika auf Basis von Antikörperkonjugaten entwickeln. Die Partnerschaft mit einem globalen Pharmaunternehmen wird ihnen helfen, die weitere Entwicklung voranzutreiben. Oder Wiferion, mit ihrer kabellosen Ladelösung für Elektrofahrzeuge. Ein weiterer wichtiger Exit, an dem ein bekannter US-Automobilhersteller beteiligt war. Wir sehen, wie relevant die Technologien in unserem Portfolio sind.

Guido Schlitzer: Natürlich gehört zu den Highlights auch unser neuer Fonds: Anfang des Jahres konnten wir das Final Closing des HTGF IV verkünden. Mit einem Volumen von rund 500 Millionen Euro gehört er zu den größten Fonds, die dieses Jahr in Deutschland geschlossen wurden. Das ist ein wichtiges Zeichen für Start-ups.

Managing Directors HTGF
v. l. n. r. Alex von Frankenberg, Romy Schnelle, und Guido Schlitzer, Geschäftsführer des HTGF

Woher kommt der Erfolg?

Romy Schnelle: Ganz klar gehört dazu die Tiefe und Breite der Kompetenz in unserem Team. Die konnten wir in diesem Jahr noch einmal weiter ausbauen. Wir haben neue und erfahrene Kolleg:innen dazugewonnen, die die dedizierten Märkte und Trends kennen und echte Expertise mitbringen. Unser gesamtes Team ist die Basis für die genannten Erfolge und das hohe Vertrauen, das wir im Markt genießen dürfen.

Guido Schlitzer: Dank unseres Teams und der Expertise haben wir über die Jahre bereits in mehr als 700 zukunftsweisende Start-ups investiert sowie ein starkes Netzwerk in die Industrie aufgebaut; dazu gehören vor allem unsere 45 privaten Fondsinvestoren, die sich neben dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie die KfW Capital am HTGF IV beteiligt haben. Darunter marktführende Mittelständler, Großunternehmen, Hidden Champions, Family Offices sowie die Fraunhofer Gesellschaft, eines der weltweit führenden Forschungsinstitute.

Alex von Frankenberg: Es ist die Substanz, die uns stark macht. Die Substanz unserer Mitarbeiter:innen, unseres Portfolios, unserer Investoren. Diese Kombination macht es aus. Auch deshalb – und da spreche ich für uns drei – möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bedanken. Bei unserem Team, bei unseren Start-ups, bei unseren Investoren und bei allen, die in diesem Jahr zum Erfolg des HTGF beigetragen haben.

Seit Mitte des Jahres seid ihr zu dritt in der Geschäftsführung. Wie habt ihr die Zusammenarbeit im Dreierteam erlebt?

Alex von Frankenberg: Wir sind sehr gut aufgestellt. Die Erweiterung der Geschäftsführung war ein wichtiger Schritt zum richtigen Zeitpunkt. Wir haben deutlich mehr Power, die können wir für die Zukunft gut gebrauchen.

Guido Schlitzer: Auf jeden Fall, wir sind ein gut eingespieltes Team. Der HTGF wächst, neue Aufgaben kommen hinzu. Nicht zuletzt durch den bereits erwähnten HTGF IV. Wir können jetzt mehr pro Start-up investieren und haben die Investmentkriterien vereinfacht. Wir können noch mehr innovative Technologieunternehmen für den HTGF gewinnen.

Romy Schnelle: Stillstand ist Rückschritt. Es gehört zu unserem Selbstverständnis uns immer wieder zu hinterfragen und weiterzuentwickeln. Wir haben wichtige Schritte unternommen, einige sind sofort sichtbar: In Berlin sind wir in ein größeres Büro gezogen, in München haben wir einen ganz neuen Standort eröffnet. Wir sind früh mit Gründerinnen und Gründer im Gespräch und tauschen uns intensiv mit dem Ökosystem aus. Wir wollen noch früher an die zukünftigen Gründerteams herankommen und sind deshalb auch an den Hochschulen und Universitäten noch aktiver.

Welche Trends seht ihr für das kommende Jahr?

Alex von Frankenberg: Natürlich weiter das Thema Künstliche Intelligenz, um nur ein Beispiel zu nennen. Der Hype ist nach wie vor sehr groß, wir sehen viel Bewegung im Markt. Denn KI spielt ja in allen Bereichen eine entscheidende Rolle, egal ob es um Industrial Tech, Digital Tech oder Life Sciences und Chemie geht. Gerade wir in Deutschland haben einen enormen Vorteil: Unsere Industrie und der Mittelstand produzieren so viele Daten. Diese können eine sehr gute Grundlage für zukünftige KI-Modelle sein.

Guido Schlitzer: Wir sehen viele Technologien und Geschäftsmodelle, die einen wesentlichen Beitrag zur Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und Gesellschaft leisten können. Das ist sehr ermutigend, brauchen wir doch genau das für den Innovationsstandort Deutschland. Nachhaltigkeit und Impact Investing sind zusätzlich große Themen, die verstärkt kommen. Wir sind als HTGF im Bereich Climate Tech sehr gut aufgestellt.

Romy Schnelle: Weil wir das Ganze nicht als Trendthema der letzten Jahre behandeln, sondern seit vielen Jahren in diesem Bereich aktiv und wirtschaftlich auch sehr erfolgreich sind. Auch aktuell haben wir spannende Start-ups im Portfolio, etwa traceless materials, ein Start-up aus Hamburg, das eine nachhaltige Alternative zu Plastik entwickelt und in diesem Jahr eine Series-A-Runde über rund 37 Millionen Euro abgeschlossen hat.

Was gebt ihr den Start-ups für das kommende Jahr mit auf den Weg?

Guido Schlitzer: Gesamtwirtschaftlich wird es ein herausforderndes Jahr. Deshalb werden wieder einmal die Zahlen und, wie Alex schon gesagt hat, die Qualität der Geschäftsmodelle entscheiden.

Romy Schnelle: Die Hauptaufgabe für Gründerinnen und Gründer wird sein, ihr Unternehmen kapitaleffizient aufzustellen und gesund zu halten. Dafür haben wir beim HTGF viel Kompetenz – die jeweiligen Kolleginnen und Kollegen helfen dabei.

Alex von Frankenberg: Und eines gilt für Start-ups und alle anderen Teams: Wir sollten uns nicht zu sehr auf die Krisendiskussionen konzentrieren. Politik, Wirtschaft, Energie und Start-ups. Mit sich immer mehr beschleunigenden Innovationszyklen wachsen die Chancen überproportional. Wir sollten sie nutzen und mit ihnen die Zukunft unserer Wirtschaft und Gesellschaft gestalten.

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