„Parlament der Innovation“: Beim 9. MedTech Pitch Day präsentierten Start-ups ihre Ideen für eine bessere Gesundheitsversorgung

30. März 2023

Sie setzen auf künstliche Intelligenz, auf Nanostrukturen oder auf neuartige minimal-invasive Behandlungsmethoden: Beim 9. MedTech Pitch Day am 29. März 2023 im Langenbeck-Virchow-Haus in Berlin präsentierten zehn Medizintechnik-Start-ups ihre Ideen, wie sie mit innovativen Technologien die Gesundheitsversorgung verbessern wollen. Für die Veranstaltung, die erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder in Präsenz stattfand, hatten sich mehr als hundert junge Unternehmen aus ganz Europa beworben. Die ausgewählten Start-ups aus Deutschland, Tschechien, Schweden und Italien bekamen nun die Gelegenheit, Investor*innen von ihren Konzepten zu überzeugen und sich mit Entscheider*innen führender Medizintechnikunternehmen und Kostenträger zu vernetzen. Mehr als 40 Investor*innen sowie viele weitere Start-ups nahmen teil.


Ausgerichtet wurde der MedTech Pitch Day wieder von der B. Braun-Stiftung, dem High-Tech Gründerfonds, Dräger, dem B. Braun Accelerator, dem Health Innovation Port und der Techniker Krankenkasse. Das Langenbeck-Virchow-Haus, in dem einst die Volkskammer der DDR getagt hatte, sei damit zum „Parlament der Innovation“ geworden, sagte Dr. Thilo Brinkmann, Geschäftsführer der B. Braun-Stiftung. „Unser Stiftungsziel ist es, Innovationen im Gesundheitswesen zu fördern. Der MedTech Pitch Day ist für uns ein ideales Instrument, um bei neuen Entwicklungen frühzeitig dazu beizutragen, dass der Austausch zwischen Innovator*innen, Geldgeber*innen und Netzwerkpartner*innen befördert wird. Die hochklassigen Präsentationen haben mir wieder einmal gezeigt, welch ungeschöpfte Potentiale in der Medizin noch gehoben werden können.“

In jeweils zehnminütigen Live-Pitches stellten die Start-ups ihre Konzepte und Geschäftsmodelle vor und mussten anschließend die kritischen Nachfragen des internationalen Fachpublikums beantworten. Ein Schwerpunkt lag auf der Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) und maschinellem Lernen. Mithilfe von KI will U-Care Medical aus Turin Komplikationen auf Intensivstationen vermeiden, während Datlowe aus Prag therapieassoziierten Infektionen im Krankenhaus vorbeugen möchte. Über die Webplattform „DocRobin“ von Medical Intelligence Lab aus München sollen Patient*innen KI-gestützt schnell und unkompliziert eine ärztliche Zweitmeinung zum Beispiel zu Knieoperationen einholen können. Acorai aus Stockholm kombiniert Sensortechnologie und maschinelles Lernen für eine nicht-invasive Überwachung des Herzinnendrucks bei Herzinsuffizienz. Das Dresdener Start-up Altavo setzt KI zusammen mit nicht-invasiver Radarsensorik ein, um Menschen nach einem Stimmverlust eine natürlich klingende Stimme zurückzugeben.

Auf Digitalisierung setzt auch das Berliner Start-up IntensivKontakt, das mit einer App die Kommunikation zwischen Patient*innen, Angehörigen und medizinischem Personal vereinfachen möchte. Doch nicht alle vorgestellten Innovationen waren digital. DeepEn aus Jena entwickelt haarfeine holografische Endomikroskope für Neurowissenschaften und Medizin. Sedivention aus Straßlach bei München möchte mit einer Magensonde, die den Hungernerv einfriert und so die Weiterleitung des Hungergefühls an das Gehirn stoppt, eine minimalinvasive Alternative zur Adipositas-Chirurgie schaffen. PoroUS aus Potsdam will mit einer neuartigen Ultraschalltechnologie die Diagnose von Osteoporose erleichtern. Und Nanoshape aus Karlsruhe versieht Implantate mit antibakteriell wirkenden Nanostrukturen, die sich das Start-up von der Natur abgeschaut hat.

„Nach zwei Online-Ausgaben des MedTech Pitch Days konnten wir heute rund hundert Gäste endlich wieder live begrüßen und die Vernetzung von Start-ups, Investoren und Industrie ermöglichen“, sagte Dr. Anke Caßing, Principal des High-Tech Gründerfonds. „Sie haben Pitches auf gewohnt hohem Niveau erlebt – und einen guten Mix aus noch sehr jungen und schon etwas erfahrenen Start-ups, der zu gewinnbringenden Diskussionen geführt hat.“

Auch Litsy Hüschelrath, CEO und Mitgründerin von Nanoshape, lobte die große Bandbreite der teilnehmenden Unternehmen. „Das war sehr spannend – auch weil man gesehen hat, dass alle MedTech-Start-ups trotzdem mit ähnlichen Herausforderungen zu tun haben, und man sich da vielleicht etwas abschauen kann.“

Ein Treffen „der besten Medizintechnik-Investor*innen Europas“ nannte Filip Peters, CEO und Mitgründer von Acorai, den MedTech Pitch Day. „Da kann auch ich noch einiges lernen, obwohl es unser Unternehmen immerhin schon seit drei Jahren gibt.“

Für Markus Helfenstein, CEO von Medical Intelligence Lab, dagegen war es die erste Teilnahme an einem Pitch Day überhaupt. „Das motiviert tierisch“, sagte er. „Wir haben einige Start-ups gesehen, die schon zwei oder drei Schritte weiter sind als wir, und damit sozusagen in unsere eigene Zukunft schauen können.“ Besonders gefreut habe ihn, dass so ausführlich über die Nutzung von Daten und den Einsatz künstlicher Intelligenz diskutiert wurde.

Denn bevor die Start-ups zu den Pitches antraten, hatten Expertenvorträge mit anschließenden Workshops auf dem Programm gestanden. Dr. Thorsten Brackert und Dennis Cole von der Techniker Krankenkasse erklärten, wie Innovationen ihren Weg in den deutschen Gesundheitsmarkt finden können – und dass man dafür wegen der gesetzlichen Vorgaben und der geforderten klinischen Studien einen langen Atem braucht. „Wenn das zwei Jahre dauert, ist das phänomenal“, sagte Cole. „Normal sind mindestens fünf Jahre.“

Über den Umgang mit Daten im Gesundheitswesen sprach Dr. Sassan Sangsari, Gründer und CEO des MedTech-Unternehmens Datonomy. „Information ist für die Medizin, was Sauerstoff für den Körper ist“, sagte der Mediziner. Aber: „Wir müssen die Autonomie der Patient*innen hinsichtlich der Nutzung ihrer Daten respektieren.“ Dafür Lösungen zu finden, sei die zentrale Herausforderung.

MedTech Pitchday
Foto: Stimmungsfänger

Weitere Impressionen vom MedTech Pitch Day finden Sie hier.
Fotos: Stimmungsfänger

Über B. Braun und den B. Braun Accelerator
B. Braun ist eines der weltweit führenden Unternehmen in der Herstellung von Medizintechnikprodukten sowie Anbieter medizinischer Dienstleistungen. Über 65.000 B. Braun-Mitarbeitende in 64 Ländern teilen täglich ihr Wissen, mit Kolleg*innen und Kund*innen. Die so entstehenden Innovationen helfen, Arbeitsabläufe in Kliniken und Praxen zu verbessern und die Sicherheit von Patient*innen, Ärzt*innen und Pflegepersonal zu erhöhen. 2022 erwirtschaftete der Konzern einen Umsatz von 8,5 Mrd. Euro.

Der B. Braun Accelerator unterstützt Start-ups, Entrepreneur*innen und B. Braun Mitarbeiter*innen darin, Ideen schneller in erfolgreiche Innovationen umzusetzen oder Lösungen nachhaltig zu implementieren. Die Unterstützungsleistungen sind auf die spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten und richten sich an Start-ups und junge Unternehmen mit einem vorhandenen Produkt oder Lösung.
https://www.bbraun.com

Über die B. Braun-Stiftung
Die B. Braun-Stiftung mit Sitz in Melsungen sieht sich als Förderin der Medizin und des Gesundheitswesens mit nordhessischer Tradition. Sie wurde vor mehr als 55 Jahren von den damaligen Vorständen der B. Braun Melsungen AG, den Brüdern Otto und Dr. Bernd Braun, gegründet, um Krankenpflegepersonal und junge Ärzt*innen in ihrer fachlichen Weiterbildung zu fördern. Auch heute unterstützt die Unternehmerfamilie die langfristige Entwicklung der Stiftung. Die B. Braun-Stiftung ist unabhängig und fördert Stipendien, Forschung und Veranstaltungen in der Gesundheitsversorgung.
https://www.bbraun-stiftung.de/de.html

Über Dräger. Technik für das Leben® 
Dräger ist ein international führendes Unternehmen der Medizin- und Sicherheitstechnik. Unsere Produkte schützen, unterstützen und retten Leben. 1889 gegründet, erzielte Dräger 2022 weltweit einen Umsatz von rund drei Mrd. Euro. Das Lübecker Unternehmen ist in mehr als 190 Ländern vertreten und beschäftigt weltweit mehr als 16.000 Mitarbeiter*innen. 
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Der Seedinvestor High-Tech Gründerfonds (HTGF) finanziert Technologie-Start-ups mit Wachstumspotential und hat seit 2005 700 Start-ups begleitet. Mit dem Start des vierten Fonds hat der HTGF rund 1,4 Milliarden Euro under Management. Das Team aus erfahrenen Investment Manager*innen und Start-up-Expert*innen unterstützt die jungen Unternehmen mit Know-how, Unternehmergeist und Leidenschaft. Der Fokus liegt auf High-Tech Gründungen aus den Bereichen Digital Tech, Industrial-Tech, Life Sciences, Chemie und angrenzende Geschäftsfelder. Mehr als 4,5 Milliarden Euro Kapital investierten externe Investoren bislang in mehr als 2.000 Folgefinanzierungsrunden in das HTGF-Portfolio. Außerdem hat der Fonds bereits Anteile an mehr als 160 Unternehmen erfolgreich verkauft.
Zu den Fondinvestoren der Public-Private-Partnership zählen das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, die KfW Capital sowie 45 Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen.
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High-Tech Gründerfonds Management GmbH
Tobias Jacob, Senior Communications Manager
T.: +49 228 – 82300 – 121
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