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HTGF Portfoliounternehmen: EIB unterstützt Atriva Therapeutics mit 24 Millionen Euro bei der Entwicklung eines Medikaments gegen Covid-19

20. Oktober 2020

  • Europäische Investitionsbank und Atriva Therapeutics unterzeichnen Finanzierungsvereinbarung über 24 Millionen Euro für Forschung, Entwicklung und klinische Prüfung des Lead-Kandidaten von Atriva gegen Influenza und Covid-19
  • ATR-002 ist das einzige gegen Wirtszellen gerichtete antivirale Medikament, das speziell zur Behandlung schwerer, durch RNA-Viren verursachter Atemwegserkrankungen entwickelt wurde. Es könnte bei stationär behandelten Covid-19-Patienten ein Fortschreiten der Erkrankung in ein kritisches Stadium verhindern und birgt daher in der aktuellen Pandemie hohes Potenzial
  • Die Venture-Debt-Transaktion der EIB wird von „InnovFin – Infektionskrankheiten“ unterstützt, einer Fazilität, die im Rahmen von Horizont 2020, dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm für 2014–2020, eingerichtet wurde

Die Europäische Investitionsbank (EIB) und die Atriva Therapeutics GmbH, ein biopharmazeutisches Unternehmen und Vorreiter bei der Entwicklung von gegen Wirtszellen gerichteten antiviralen Therapien, haben heute einen Finanzierungsvertrag über 24 Millionen Euro abgeschlossen. Mit den Mitteln will Atriva die Entwicklung und klinische Prüfung eines neuartigen Medikaments zur Behandlung schwerer Atemwegsinfektionen mit RNA(Ribonukleinsäure)-Viren finanzieren. RNA-Viren verursachen Krankheiten wie Influenza, SARS und Covid-19. ATR-002, ein kleines, oral verabreichtes Molekül, hat in präklinischen Studien gezeigt, dass es die Vermehrung von SARS-CoV-2-Viren blockieren kann. Damit bietet das Medikament eine Behandlungsoption für Patienten mit mittelschweren bis schweren Covid-19-Symptomen, die dringend benötigt wird.

Vergleiche von Covid-19 mit der Grippe hinken manchmal, richtig ist jedoch, dass sich die Infektionsmechanismen beider Krankheiten überlappen. Wenn, wie die Forschung von Atriva zeigt, ein einziger Wirkstoff gegen beide Krankheiten hilft, wäre dies eine ausgezeichnete Nachricht – nicht nur für Millionen von Menschen, die jedes Jahr an Grippe erkranken, sondern auch für all jene, die mit dem Coronavirus kämpfen. Ein wirksames Medikament würde auch unsere Gesundheitssysteme entlasten und die Auswirkungen dieser Krankheiten auf unser tägliches Leben und die Wirtschaft mindern. Die EIB kann hier mit ihrer Finanzierung dazu beitragen, einen extrem hohen medizinischen Bedarf zu decken, und darauf bin ich wirklich stolz.

Ambroise Fayolle, EIB-Vize-Präsident mit Aufsicht über das Deutschlandgeschäft und den Bereich Innovation

Die Europäische Union tut alles in ihrer Macht Stehende, um die Menschen in Europa vor dem Coronavirus zu schützen. Die Europäische Kommission koordiniert die weltweite Coronavirus-Krisenreaktion, mit der wir dafür sorgen wollen, dass die Menschen überall auf der Welt Zugang zu Tests, Medikamenten und Impfstoffen gegen das Coronavirus erhalten, und die die weltweite Erholung unterstützt. Mit diesem Darlehen an Atriva setzt die Europäische Union ihr Engagement für die Entwicklung innovativer Medikamente gegen Covid-19 fort. Der Therapieansatz des Unternehmens könnte Teil der Lösungen sein, die wir brauchen, um die Krankheit zu bekämpfen.

Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend

Die EIB hat erkannt, dass wir wirksame antivirale Medikamente gegen Influenza und COVID-19 benötigen und dass sie das Potenzial besitzen, Patienten weltweit zu helfen. Wir sind dankbar für die Unterstützung der Bank bei der weiteren klinischen Entwicklung von ATR-002, einem innovativen, gegen Wirtszellen gerichteten Medikament gegen diese potenziell verheerenden Krankheiten. Mit der Finanzierung der EIB können wir nun die nächsten Entwicklungsschritte angehen und eine Phase II-Studie mit Patienten mit mittelschweren bis schweren Covid-19-Infektionen starten. Im Anschluss folgt die weitere klinische Entwicklung gegen Influenza. Als uns im Frühjahr die Coronapandemie traf, war uns sofort klar, dass Atrivas Technologie im Kampf gegen Covid-19 eine wichtige Rolle spielen könnte. Und darauf wollen wir weiter mit aller Kraft hinarbeiten. Unser langfristiges Ziel ist jedoch, ein antivirales Breitspektrum-Medikament zu entwickeln, das auch gegen künftige Virusausbrüche hilft.

Dr. Rainer Lichtenberger, Mitgründer und Geschäftsführer von Atriva

ATR-002 wurde speziell zur Behandlung viraler Atemwegserkrankungen entwickelt. Das Medikament hemmt MEK, einen Faktor in der menschlichen Wirtszelle, der für die Replikation verschiedener RNA-Viren erforderlich ist, auch für das Influenzavirus und SARS-CoV-2. Atrivas präklinische Studien an den Universitäten Tübingen und Münster haben gezeigt, dass die MEK-Hemmung durch ATR-002 auch die Vermehrung von SARS-CoV-2 verhindert.

Neben dieser antiviralen Wirksamkeit besitzt ATR-002 eine zweite positive Wirkung: Der MEK-Inhibitor verringert signifikant die entzündungsfördernde Zytokin- und Chemokin-Expression in Zellen. Zytokine und Chemokine sind Proteine, die die Immunantwort im Körper koordinieren. Somit könnte ATR-002 bei Covid-19-Patienten einen Zytokin-Sturm verhindern und so das Fortschreiten der Krankheit zu einem lebensbedrohlichen Zustand aufhalten.

Dieser doppelte Nutzen aus antiviraler Wirkung und Immunmodulation macht ATR-002 zu einem vielversprechenden Therapiekandidaten. Atriva hat die entsprechenden Patente bereits beim Europäischen Patentamt angemeldet. Darüber hinaus hat ATR-002 im Jahr 2019 eine klinische Phase I-Studie erfolgreich abgeschlossen, in der eine hervorragende Sicherheit und Verträglichkeit bei gesunden Probanden nachgewiesen wurde.

Atriva erhält das EIB-Darlehen in drei Tranchen nach Erreichen vereinbarter Meilensteine. Die Mittel sollen in die Forschung und Entwicklung des Unternehmens zu ATR-002 fließen, einschließlich der Ausgaben für klinische Studien, den technischen Transfer und das Hochfahren der Produktion, sowie die Kosten für die Zulassung, geistiges Eigentum, Pharmakovigilanz und Marktzugangsaktivitäten. Atriva wird nun eine multinationale, doppelblinde, randomisierte klinische Phase II-Studie beginnen, in die stationäre Patienten mit mittelschweren bis schweren Covid-19-Infektionen eingeschlossen werden

Das Darlehen wird im Rahmen der Fazilität für Projekte zur Erforschung von Infektionskrankheiten (InnovFin – Infektionskrankheiten) finanziert, die als Teil des EU-Programms Horizont 2020 eingerichtet wurde. InnovFin – Infektionskrankheiten ist ein Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit der Europäischen Kommission und der EIB in der jetzigen Gesundheitskrise. Über diese Fazilität hat die EIB Europäische Unternehmen bereits mit rund 400 Millionen Euro bei der Entwicklung von Medikamenten, Impfstoffen und Diagnostika für Covid-19 und andere Infektionskrankheiten unterstützt.

Hintergrund

Die Europäische Investitionsbank (EIB) ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen. Ihre Anteilseigner sind die Mitgliedstaaten der EU. Die EIB vergibt langfristige Mittel für solide Projekte, die den Zielen der EU entsprechen. Sie finanziert auch Investitionen außerhalb der EU.

Mit InnovFin – Infektionskrankheiten sollen Projekte zur Erforschung von Infektionskrankheiten gefördert werden. Die gemeinsame Initiative der Europäischen Kommission und der EIB-Gruppe ist Teil von Horizont 2020, dem EU-Forschungs- und Innovationsprogramm 2014–2020. Über InnovFin – Infektionskrankheiten kann die EIB Finanzierungen zwischen 7,5 Millionen und 75 Millionen Euro an innovative Unternehmen vergeben, die neue Impfstoffe, Arzneimittel sowie medizinische und diagnostische Geräte entwickeln oder Infrastrukturen zur Erforschung von Infektionskrankheiten schaffen. Finanziert werden vor allem Projekte, die die vorklinische Phase abgeschlossen haben und im nächsten Schritt die klinische Validierung benötigen. InnovFin – Infektionskrankheiten wurde um 400 Millionen Euro aufgestockt, damit die Bank mehr Mittel für den Kampf gegen Covid-19 bereitstellen kann. Der Gesamtbeitrag der EU zu der Fazilität über Horizont 2020 wird auf fast 700 Millionen Euro geschätzt.

Atriva Therapeutics GmbH
Atriva Therapeutics ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das die Entwicklung neuer antiviraler Therapien gegen schwere Virusinfektionen der Atemwege, wie COVID-19 und Influenza, zum Ziel hat. Das 2015 gegründete Unternehmen wurde von einem Team führender Virologen und erfahrenen Branchenexperten aufgebaut und forscht in Indikationen mit hohem ungedecktem medizinischem Bedarf. Atriva konzentriert sich auf neuartige Wirkstoffe, die eine Vermehrung von Viren hemmen, indem sie einen zellulären Faktor, der für die Weitergabe der Erbinformation von wesentlicher Bedeutung ist, blockieren und das Immunsystem modulieren. Atrivas Lead-Produkt ATR-002 ist der erste Vertreter dieser neuen Wirkstoffklasse und befindet sich in klinischer Entwicklung; eine Phase I-Studie zur Bewertung der Sicherheit und Verträglichkeit wurde bereits erfolgreich abgeschlossen (NCT04385420). Eine klinische Phase II-Studie zur Wirksamkeit bei COVID-19 ist in Vorbereitung; der Start einer Phase II-Studie bei Influenza ist für Anfang 2021 geplant. Atriva Therapeutics ist in Tübingen und Frankfurt ansässig.

Pressekontakt
EIB
Antonie Kerwien
a.kerwien@eib.org
Tel.: +352 691 285497
Website: www.eib.org/press
Pressestelle: +352 4379-21000 – press@eib.org

Atriva Therapeutics GmbH
Dr. Rainer Lichtenberger, Geschäftsführer
Tel. +49 7071 859 7673/ Mobil: +49 173 743 1897
lichtenberger@atriva-therapeutics.com

Media und Investor Relations: MC Services AG
Eva Bauer / Raimund Gabriel
Tel.: +49 89 210 228 80
atriva-therapeutics@mc-services.eu

Über den High-Tech Gründerfonds
Der Seedinvestor High-Tech Gründerfonds (HTGF) finanziert Technologie-Start-ups mit Wachstumspotential. Mit einem Volumen von rund 900 Mio. Euro verteilt auf drei Fonds sowie einem internationalen Partner-Netzwerk hat der HTGF seit 2005 fast 600 Start-ups begleitet. Sein Team aus erfahrenen Investment Managern und Start-up-Experten unterstützt die jungen Unternehmen mit Know-how, Unternehmergeist und Leidenschaft. Der Fokus liegt auf High-Tech Gründungen aus den Bereichen Digital Tech, Industrial-Tech, Life Sciences, Chemie und angrenzende Geschäftsfelder. Über 2,6 Milliarden Euro Kapital investierten externe Investoren bislang in mehr als 1.600 Folgefinanzierungsrunden in das HTGF-Portfolio. Außerdem hat der Fonds bereits Anteile an mehr als 100 Unternehmen erfolgreich verkauft.

Zu den Investoren der Public-Private-Partnership zählen das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, KfW Capital, die Fraunhofer-Gesellschaft sowie die 32 Unternehmen. Unsere Fondsinvestoren
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