
HTGF Deep-Tech-Matrix: Orientierung im Wachstumsprozess technologiegetriebener Startups
Story
Deep-Tech-Unternehmen entwickeln Technologien, die ganze Branchen verändern können. Das macht sie attraktiv – vor allem für Investoren. Doch viele Startups tun sich schwer, ihr Potenzial verständlich zu vermitteln.
Häufig fehlt eine klare, konsistente Kommunikation. Die HTGF-Experten Dr. Gernot Berger, Dr. Olaf Joeressen und Yann Fiebig haben sich dieser Herausforderung gewidmet. In einem umfassenden Paper zeigen sie, worauf es bei Deep-Tech-Startups wirklich ankommt – und stellen mit der HTGF Deep-Tech-Matrix ein praxisnahes Werkzeug vor.
Deep Tech steht für technologische Innovationen mit wissenschaftlicher Tiefe. Ob KI, Robotik, neue Materialien oder Biotechnologie: Deep-Tech-Unternehmen arbeiten nicht an kurzfristigen Convenience-Lösungen, sondern an Antworten auf grundlegende gesellschaftliche und industrielle Herausforderungen. Der aktuelle Boom in der Deep-Tech nährt bei vielen die Hoffnung, Innovationskraft langfristig zu sichern. Vor allem Investoren sehen darin die Chance, durch tiefgreifende Transformation attraktive Renditen zu erzielen.
Der Deep-Tech-Disconnect: Warum viele Technologien überzeugen – aber Investoren trotzdem zögern
Trotz aller Ambitionen erleben viele Deep-Tech-Gründer in der Praxis eine harte Realität: Ihre technologischen Durchbrüche stoßen bei Investoren auf Zurückhaltung. Nicht wegen mangelnder Qualität – sondern wegen eines fehlenden gemeinsamen Verständnisses. Dieses Spannungsfeld wird als Deep-Tech-Disconnect bezeichnet. Es beschreibt die strukturelle Lücke zwischen dem Entwicklungsmodell technologiegetriebener Startups und den Erwartungen klassischer Venture-Capital-Investoren. Denn viele Investmentmodelle orientieren sich bis heute stark an der Dynamik von Software-Startups: schnelle Minimal Viable Products (MVPs), frühes Nutzerfeedback, geringe Kapitalbindung. Deep-Tech-Unternehmen funktionieren anders. Sie brauchen lange Entwicklungszeiten, hohe Investitionen – und erreichen Marktreife meist deutlich später.
Daher braucht es im Deep-Tech-Bereich eine Equity Story, die über klassische Pitch-Kriterien hinausgeht. Sie muss ein großes, bislang ungelöstes Kundenproblem klar benennen – und zeigen, warum gerade dieser wissenschaftlich-technologische Ansatz der richtige Weg zur Lösung ist. Ebenso entscheidend: Warum genau dieses Team in der Lage ist, daraus ein marktfähiges Produkt zu entwickeln. Der technologische Vorsprung muss greifbar sein – durch Schutzrechte, wissenschaftliche Substanz und die Kombination aus Forschungsexzellenz und Umsetzungskompetenz. Und nicht zuletzt braucht es eine realistische Roadmap: mit klaren Meilensteinen, passenden Finanzierungsphasen und einem belastbaren Plan, wie die Technologie vom Labor in den Markt findet.
Die Deep-Tech-Matrix: Orientierung im komplexen Wachstumspfad
Wie lässt sich der Fortschritt eines Deep-Tech-Startups jenseits von Umsatz und MVP fundiert beschreiben? Die HTGF Deep-Tech-Matrix bietet ein praxistaugliches Werkzeug, um den Weg von der wissenschaftlichen Idee zum skalierbaren Unternehmen zu planen, zu strukturieren und zu kommunizieren. Sie hilft Gründerteams, ihre Equity Story klar aufzubauen – und schafft eine gemeinsame Sprache mit Investoren.

Die Matrix basiert auf zwei zentralen Dimensionen: dem technologischen Reifegrad (TRL) und der Sicherheit über das Vorhandensein eines großen Marktes. Der technologische Reifegrad orientiert sich an international anerkannten TRL-Skalen – von der Grundlagenforschung (TRL 1–2) über den Proof-of-Concept (TRL 3–4) bis hin zur marktreifen Lösung (TRL 8–9). Erfolgreiche Deep-Tech-Startups wissen genau, welche Schritte notwendig sind, wann welche Meilensteine erreicht werden – und was sie bereits potenziellen Kunden zeigen können.
Die zweite Dimension – der Markt – wird häufig unterschätzt. Doch gerade für spätere Finanzierungsrunden ist entscheidend, ob der adressierte Markt bereits bewiesen ist, welches Wachstumspotenzial besteht und ob ein klarer Anwendungspull vorliegt. Die Matrix bewertet daher auch, wie gut das Kundenproblem verstanden ist und wie realistisch die Chancen auf Marktdurchdringung sind.
Jede Zelle der Matrix steht für eine Kombination aus technologischem Reifegrad und Marktreife. Der ideale Entwicklungspfad eines Startups führt schrittweise nach oben rechts: zu einer skalierbaren Technologie in einem großen, validierten Markt. Dabei lassen sich typische Phasen abbilden – von der frühen Konzeptidee ohne klaren Marktbezug („No Money Land“) über Pre-Seed und Seed bis hin zur Series A und B, in denen Skalierung und wiederkehrende Umsätze im Fokus stehen.
Die Matrix in der Praxis
Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, wie die Matrix angewendet werden kann: Ein Startup aus dem Bereich technischer Simulation entwickelte früh einen cloudbasierten Prototyp, der eine bislang vernachlässigte Zielgruppe adressierte – Ingenieur:innen ohne Zugang zu klassischen, teuren CAD-Tools. Die technologische Machbarkeit war vielversprechend, das Marktpotenzial anfangs noch unklar. Der Einstiegspunkt lag also in einem mittleren Reifegrad und einem wenig erschlossenen Marktsegment. Der Fortschritt gelang durch eine klar definierte Go-to-Market-Strategie, systematisches Produktmanagement und wachsende Kundenresonanz. Eine überzeugende Equity Story – mit einem starken Problemfokus, einem belastbaren Fahrplan und einer klaren Verbindung zwischen Technologie, Markt und Team – spielte dabei eine zentrale Rolle.

Fazit: Ein gemeinsames Verständnis schaffen – von Anfang an
Die HTGF Deep-Tech-Matrix ist mehr als ein Analysewerkzeug – sie ist ein strategischer Kompass. Sie unterstützt Gründer:innen dabei, ihre Equity Story strukturiert zu entwickeln, zentrale Meilensteine zu definieren und den eigenen Fortschritt nachvollziehbar zu kommunizieren. Gleichzeitig schafft sie ein gemeinsames Verständnis zwischen Startups und Investor:innen – mit klarer Sprache, realistischen Erwartungen und einem fundierten Plan.
Für Investor:innen bietet die Matrix Orientierung: Sie macht deutlich, welcher technologische Reifegrad und welche Marktentwicklung in den jeweiligen Finanzierungsphasen sinnvoll und realistisch sind. So wird aus Unsicherheit eine fundierte Entscheidungsgrundlage. Kurz gesagt: Die Deep-Tech-Matrix bringt Struktur in komplexe Entwicklungen – und schafft bessere Voraussetzungen für erfolgreiche Finanzierungen und nachhaltiges Wachstum. Denn auch das nächste Deep-Tech-Unicorn beginnt mit einer klaren Geschichte.
Discover the Framework Behind Successful Deep Tech Growth
Whether you’re a founder, investor, or ecosystem stakeholder, the HTGF Deep-Tech-Matrix offers a clear, strategic model for planning and evaluating deep tech equity stories. Learn how to align technological maturity with market potential, identify critical value inflection points, and foster a shared understanding between startups and investors.
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Dr. Olaf Joeressen Senior Investment Manager
Dr. Olaf JoeressenSenior Investment Manager
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Tobias Jacob
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