Der Weg zu tierversuchsfreien Medikamenten – Lukas Gaats von mo:re im Interview

Story

Das Hamburger Life Science-Startup mo:re setzt mit seiner innovativen Laborplattform, die die automatisierte Planung, Kultivierung und Analyse komplexer 3D-Zellkulturmodelle ermöglicht, neue Maßstäbe in der tierversuchsfreien Medikamentenentwicklung.

Durch die kürzlich abgeschlossene Seed-Finanzierung in Höhe von 2,3 Millionen Euro, angeführt vom HTGF, will mo:re Organoide als Standardlabortechnik etablieren und so die Forschung und Entwicklung neuer Medikamente grundlegend verändern. Wir haben uns mit Lukas Gaats, Mitgründer und CEO von mo:re zusammengesetzt, um zu erfahren wie die Idee zu mo:re entstand, welche Herausforderungen das Team bereits gemeistert hat und was als Nächstes ansteht.

Lukas Gaates, Mitgründer und CEO von mo:re (Bild: mo:re)

Lukas, wie ist die Idee zu mo:re entstanden?

Die Idee kam während meines Forschungsaufenthaltes an der Queensland University of Technology (QUT). Im Labor von Professor Hutmacher haben wir an der Standardisierung von Bioprinting-Verfahren gearbeitet und während Interviews mit verschiedenen Forschern wurde mir ersichtlich, dass die Plattform kommerzielles Potenzial bietet. Ich habe meinen Mitgründer David während des MBA Studiums kennengelernt, in dem wir nicht nur die unternehmerischen Werkzeuge vermittelt bekamen, sondern auch die Lust am Gründen entdeckten. Wir wollten dieses Erlebnis haben, und als sich aus meiner Zeit als Mediziningenieur eine so vielversprechende Technologie entwickelte, ergab sich die perfekte Gelegenheit. 


Bevor es an den Markt geht, muss eine Lösung validiert werden. Wie seid ihr dabei vorgegangen?

Wir haben die Technologie im Labor umfassend wissenschaftlich validiert und in der Entwicklung des Roboters auf klassische Prototyping Methoden zurückgegriffen. Die wichtigste Frage, die wir uns bei jeder Design- oder auch wissenschaftlichen Entscheidung stellen, ist die nach dem konkreten Ergebnis und wie es uns unseren Zielen näherbringt. Dadurch konnten wir auch mit anfangs bescheidenen Mitteln sehr fokussiert die ersten Prototypen und Anwendungen validieren.


Ihr habt gerade eine Seed-Finanzierung abgeschlossen – was sind eure nächsten Schritte?

Wir sind zu 100% auf die Kommerzialisierung fokussiert, da wir im Januar unser Produkt auf den Markt eingeführt haben. Es ist zu bedenken, dass wir Hardware, Software & Wetware (also die Organoide) anbieten, insbesondere im letzteren Bereich können wir nun signifikante Ressourcen investieren, um weitere Kunden von unserer Lösung zu überzeugen.


Jedes Startup steht vor Hürden. Was war eure bisher größte Herausforderung – und wie habt ihr sie gemeistert?

Meine größte Herausforderung war mental: Die Verantwortung, beispielsweise für das Wohlergehen unserer Mitarbeitenden, ist enorm und es gilt stets optimistisch voranzugehen. Diese mentale Belastung habe ich anfangs unterschätzt. Wir vergewissern uns regelmäßig im Führungsteam, dass der Zusammenhalt auch in schweren Momenten stark ist und sich niemand allein gelassen fühlt. Mit dem Wachstum ist es schön und beruhigend zu sehen, dass mit der mo:re GmbH allmählich etwas Größeres entsteht, als die Beiträge einzelner Personen.

 
Welche Learnings aus der bisherigen Reise würdest du anderen Gründer:innen mitgeben?

Verliert nie die Perspektive! Ein Startup – mit allen Höhen und Tiefen – ist eine unglaubliche Chance zu wachsen. Seid dankbar dafür, aber euch auch der Intensität bewusst. Versucht regelmäßig Abstand zu bekommen durch Hobbys, Reisen, oder Zeit mit Freunden und Familie, auch wenn es sie natürlich brennend interessiert, was grade im Startup los ist. So hat es bei mir geklappt, die letzten zwei Jahre mit Leidenschaft und Freude zu bewältigen. 

Vielen Dank, Lukas, für die interessanten Einblicke, Lukas!

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Dr. Christian Kannemeier Senior Investment Manager

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