Cultimate Foods: Interview mit Eugenia Sagué über die Zukunft von Fleischalternativen
Wir haben uns mit Eugenia Sagué, Mitgründerin und Geschäftsführerin von Cultimate Foods, zusammengesetzt, um mehr über das in Hannover und Berlin ansässige Foodtech-Start-up und die nächste Generation von Fleischalternativen zu erfahren. Eugenia gibt uns einen Einblick in die Idee hinter der Gründung, die Technologie ihrer Produkte und die Herausforderungen, die sie bei der Entwicklung und Skalierung meistern müssen.
Wie kam es dazu, dass ihr Cultimate Foods gegründet habt?
Eugenia Sagué: Aus unserer beruflichen Erfahrung wissen wir, dass es noch keine perfekte Lösung für Fleischalternativen gibt. Wir sind davon überzeugt, dass die Akzeptanz durch besser schmeckende Produkte deutlich beschleunigt wird. Wir können den Fleischgeschmack liefern, den sich Verbraucher:innen wünschen und gleichzeitig dazu beitragen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Massentierhaltung zu minimieren.
Kannst du uns mehr über die Technologie hinter euren Produkten erzählen?
Eugenia Sagué: Unser CultiFat ist eine kultivierte Zutat, die mit in Zellkultur gezüchteten tierischen Fettzellen (Schweine- und Rinderfettzellen) hergestellt wird. Es bietet ein natürliches Lipidprofil, das den Geschmack, die Textur und die Saftigkeit von pflanzlichen Fleischalternativen bereits in geringen Mengen verbessert. Dadurch werden unerwünschte Geschmacksnoten minimiert und Clean-Label-Formulierungen, d.h. Lebensmittelprodukte mit transparenten, kurzen und verständlichen Inhaltsstofflisten, unterstützt, indem Zusatzstoffe ersetzt und eine nahtlose Integration in bestehende Produktionsprozesse ermöglicht werden.
Was für Herausforderungen gibt es bei der Entwicklung und Skalierung eurer Produkte?
Eugenia Sagué: Die größten Herausforderungen beim Skalieren unserer Produkte sind die hohen Kosten für das Zellkulturmedium und die Gestaltung der Bioprozesse. Mehr als 30 % der Produktionskosten machen die Kulturmedien aus. Diese müssen lebensmitteltauglich, tierfreundlich und wirtschaftlich sein. Das bedeutet, dass ein Gleichgewicht zwischen den Kosten und den Bedürfnissen der Zellen gefunden werden muss.
Unsicherheiten in Bezug auf Innovation, behördliche Genehmigungen und die Notwendigkeit von Partnerschaften mit spezialisierten Unternehmen stellen ein Risiko dar. Um diese Herausforderung zu meistern, ist es notwendig, mit Medienexperten zusammenzuarbeiten, sich auf maßgeschneiderte Medienformulierungen (angepasst an bestimmte Zelltypen) zu konzentrieren und nicht essenzielle Komponenten, die die Kosten in die Höhe treiben, zu eliminieren.
Die Skalierung von 1-l- auf 10.000-l-Bioreaktoren ist alles andere als einfach. Sollte das nicht funktionieren, könnten wir auch eine „Scale-out“-Strategie mit kleineren Bioreaktoren fahren und dabei die Zellmetriken für mehr Effizienz beibehalten. Und um diese Herausforderungen zu meistern, brauchen wir Pilotvalidierungen und müssen auch Fortschritte in der Zelltechnologie nutzen.
Wie siehst du die Zukunft der Fleischalternativen?
Eugenia Sagué: Ich glaube, dass in naher Zukunft vor allem hybride Produkte den Markt dominieren werden, da sie mit authentischem Geschmack punkten. Pflanzliche Produkte werden mit kultiviertem tierischem Fett als Geschmacksträger veredelt. Und die von uns entwickelte Zutat auf Basis von kultiviertem Fett könnte eine zentrale Rolle in diesen neuen Produkten spielen.
Welchen Ratschlag würdest du Gründer:innen geben, die in der Lebensmitteltechnologiebranche durchstarten wollen?
Eugenia Sagué: Folgt eurer Leidenschaft, das ist mein wichtigster Tipp!
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