This is how we did it – Folge 6 mit Maximilian Webers, Co-Founder & CEO von COLIPI

COLIPI entwickelt ein industriell-biotechnologisches Verfahren, um klimaschädliches CO2 und kohlenstoffhaltige Industrieabfälle in Climate Oil umwandelt. Das Produkt ist eine nachhaltige und klimaneutrale Alternative zu Palmöl und Erdöl und hat das Potential, der weltweit schnellste und damit kostengünstigste CO2-transformierende Bioprozess zu werden.

In unserem Interview spricht Maximilain Webers, Co-Founder & CEO von COLIPI, über die Klimakrise als Chance für neue Lösungen, über den Sprung oder Wurf ins kalte Wasser und darüber, wie man trotz Herausforderungen und großer persönlicher Verantwortung die Gründungserfahrung genießen kann.


Maximilian Webers, Co-Founder und CEO von COLIPI (Image: COLIPI)

Welche Chancen hat die Krise für euch als junges Unternehmen eröffnet?
Die ganz große strategische Krise ist die Klimaerwärmung. Diese bestimmt das Leben der Menschen über Generationen und zwingt Industrien komplett neu zu denken. Besonders Erdöl muss ausgephast werden, wobei der Bedarf nach Kohlenwasserstoffen weiter hunderte Millionen Tonnen groß ist. Das zukünftig gewaltig klaffende Loch zwischen Erdöl-Angebot und -nachfrage muss von alternativen Quellen gedeckt werden. Hier kommen Power-to-Liquid-Lösungen (PtL-Lösungen) wie von uns in Frage. Bei so wichtigen Themen wie Versorgungssicherheit sind staatliche sowie private Funding -Potentiale entsprechend groß. Taktischere Krisen wie etwa Engpässe der Pflanzen- und Erdölversorgung, verursacht durch den russischen Angriff auf die Ukraine, geben lokalen PtL-Lösungen auch kurzfristig Bedeutung, noch weit vor den Jahr 2050 Szenarien der Klimakatastrophe. Durch die Erhöhung des Leitzinses zwischen 2022 und 2024 ist es für Start-ups, als alternative Anlageklasse, schwieriger geworden Kapital einzuwerben. Auch wir haben etwas Zeit für die Seed-Phase gebraucht. Das hat uns geholfen unternehmerisch zu denken, denn wir haben nach optionalen Funding-Methoden gesucht und diese im Umsatz gefunden, der sich 2023 auf €250.000 belief.

Was war euer größtes Learning aus dieser Zeit?
Alles braucht seine Zeit, insbesondere bei hochtechnologischen, nicht-software-basierten Start-ups. Es gibt immer einen Weg und es gibt immer zahlende Kunden, wenn man verkaufen kann.

Welche vielleicht auch unerwarteten Entwicklungen oder Herausforderungen habt ihr in der Anfangsphase erlebt, und wie habt ihr als Team darauf reagiert?
Unsere EXIST-Förderung läuft noch bis November 2024. Wir dachten anfänglich fest daran, bis zum Ende an der TU Hamburg zu bleiben und deren Ressourcen zu nutzen. Als das COLIPI-Projekt dann aber schneller gewachsen ist als angenommen und nicht mehr genügend Platz vorhanden war, hat man uns gebeten, umzuziehen. Wir wurden also in Sachen Raumsuche und Laboraufbau früher als gedacht in das kalte Wasser geworfen. Aber was hilft es? Wir haben als Team die Ärmel hochgerempelt, die neue Realität akzeptiert und sitzen seit Anfang des Jahres 2024 in eigenen Büros und Laboren. Das war eine große Teamleistung. Darauf sind wir sehr stolz.

Worauf sollten Gründer:innen besonders achten, wenn sie jetzt ein Start-up gründen?
Es gibt so viel, auf das geachtet werden muss und es ist so situationsabhängig. Vielleicht darf ich aber sagen, macht euch darauf gefasst, dass es harte Arbeit und ein Teil eures Lebens wird. Freude und Frust liegen dicht beieinander und es gibt wenig dazwischen. Alles lamentieren hilft nicht, ihr seid als Gründerinnen und Gründer für den Erfolg verantwortlich. Egal ob ein Zulieferer zu spät liefert oder jemand unerwartet kündigt oder ähnlich, das interessiert niemanden da draußen, das Einzige, was gesehen wird und was zählt ist der finanzielle Erfolg. Investoren müssen mit Start-ups mehr Geld machen als mit anderen Geldanlagen, damit das vergleichbar hohe Risiko gerechtfertigt ist.

Wollt ihr unseren Leser:innen sonst noch etwas mitgeben?
Genießt die Gründerzeit. Es wird die Zeit eures Lebens. Seid dankbar für jede Erfahrung, ob diese sich gut oder schlecht anfühlt, sie lässt euch allemal wachsen.

Lass dich inspirieren

Abonniere jetzt unseren Newsletter und erhalte monatlich Neuigkeiten aus unserem Netzwerk sowie einen Überblick über Neuinvestments, Anschlussrunden und Exits. Außerdem teilen Expert:innen aus der Venture-Capital-Szene ihr Wissen und Gründer:innen verraten, wie sie ihre Herausforderungen gemeistert haben.

Blog
19. Dezember 2024

HTGF-Jahr 2024: Rekorde im schwierigen Umfeld und bedeutende Veränderungen

Rekord bei den Anschlussfinanzierungen, Start-ups mit Milliardenbewertung, aber auch ein wirtschaftlich herausforderndes Umfeld: So fasst die Geschäftsführung das Jahr 2024 des High-Tech Gründerfonds zusammen. Romy Schnelle und Dr. Alex von Frankenberg blicken zurück auf ereignisreiche Monate. Dr. Alex von Frankenberg und Romy Schnelle, Geschäftsführung des High-Tech Gründerfonds 2024 ist ein Jahr der Veränderung beim HTGF. Romy Schnelle: Absolut. 2024 war voller Dynamik –
 
Blog
27. November 2024

Scavenger AI: Die smarte Lösung für datengetriebene Entscheidungen in Unternehmen

Die Welt der Datenanalyse ist oft komplex und ressourcenintensiv. Das KI-Start-up Scavenger AI will dies ändern und Unternehmen dabei unterstützen, wertvolle Erkenntnisse aus ihrer Datenflut zu gewinnen. Wir haben uns mit den Gründern Felix Beissel und Maximilian Hahnenkamp zusammengesetzt, um mehr über ihre Vision, die Herausforderungen und den kürzlich erfolgten Markteintritt zu erfahren. v. l. n. r. Felix, Maximilian und Anna von Scavenger AI (Bild: Scavenger AI) Er